- Hájek
- Hájek['haːjɛk],1) Jiří, tschechoslowakischer Politiker, * Krhanice (Mittelböhmisches Gebiet) 6. 6. 1913, ✝ Prag 22. 10. 1993; Tscheche; Jurist und Historiker; nach 1939 Zwangsarbeiter und Häftling in Deutschland, nach 1945 zunächst Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, ab 1948 der KP, deren ZK er 1948-69 angehörte; 1945-54 Mitglied der Nationalversammlung, 1955-58 Botschafter in London, 1962-65 ständiger Vertreter seines Landes bei der UNO, 1965-68 Minister für Schulwesen und Kultur. Als Außenminister (8. 4.-19. 9. 1968) sowie Mitglied der Ideologischen Kommission der Partei förderte er maßgeblich den »Prager Frühling«; nach der (von ihm am 24. 8. offen kritisierten) gewaltsamen Unterdrückung durch Truppen des Warschauer Paktes (20./21. 8. 1968) wurde er im April 1970 aus der KP ausgeschlossen. Als Aktivist der Bürgerbewegung (u. a.Charta 77, ab 1988 Vorsitzender des nationalen Helsinki-Komitees; 1981 und 1989 inhaftiert) war er nach 1989 u. a. Berater der Nationalversammlung.2) Jiří, tschechischer Literaturkritiker, * Pacov (Südböhmisches Gebiet) 17. 7. 1919; war 1939-42 im KZ Sachsenhausen; Redakteur verschiedener Literaturzeitschriften (u. a. 1959-69 des »Plamen«); übersetzte F. Hölderlin; engagierte sich als einer der Sprecher der »Charta 77« bis 1989 in der Bürgerbewegung.
Universal-Lexikon. 2012.